Frage:
Hab’ seit neuestem ein Metronom und zum ersten Mal versucht, damit zu üben. Bin dabei oft rausgekommen und konnte mich nicht richtig aufs Spielen konzentrieren. Kommt das mit der Zeit? Denn ich möchte nicht drauf verzichten. Hat jemand ähnliche Erfahrungen gemacht und/oder kann mir Tipps geben? Gibt’s ein Erfolgsrezept?
Antwort:
Dass Probleme auftreten, wenn man versucht, das erste Mal mit dem Metronom zu üben, ist nicht untypisch. Gerade wenn bisher viel alleine gespielt wurde, ist es sehr ungewohnt, sich den regelmäßigen Taktschlägen des Metronoms anzupassen. Bei vielen führt dies dazu, dass das Metronom nach ein paar Versuchen nicht mehr zum Einsatz kommt. Damit beraubt man sich aber eines wichtigen Hilfsmittel, das wertvolle Dienste auf dem Weg zu rhythmisch sicherem Spiel bieten kann.
Der häufigste Anfangsfehler ist, dass versucht wird, mit dem Metronom an den Stücken zu arbeiten, die aktuell eingeübt werden. Neue Stücke stellen zumeist schon vielfältige und komplexe Aufgaben an die/den Lernende*n, wenn dann das Üben mit dem Metronom selbst auch noch ungewohnt ist, führt das unvermeidlich zu Schwierigkeiten. Besser ist es, mit etwas Vertrautem zu beginnen. Hierfür bieten sich z.B. technische Übungen an.
Anfangs reicht eine simple Wechselschlag-Übung auf Leersaiten, wobei pro Metronomschlag einmal auf der Gitarre angeschlagen wird. Dabei sollte das Tempo zu Beginn sehr niedrig gewählt werden. Wird die/der Spieler*in zunehmend sicherer, kann das Tempo schrittweise erhöht werden. Ist man am Ende der Skala angelangt, wird von vorne begonnen, wobei nun pro Metronomschlag zwei Anschläge auf der Gitarre ausgeführt werden, usw. Dies kann natürlich auch auf andere Übungen wie Tonleitern, Bindeübungen, Arpeggien, Tremolo, u.a. angewendet werden.
Das Tempo des Metronoms sollte vor dem Losspielen ganz bewusst wahrgenommen werden. Hier hilft lautes oder innerliches Mitzählen.
Ganz besonders, wenn man mit dem Metronom an Stücken arbeiten will, ist letzteres eine wichtige Vorraussetzung. Auch hierbei sollte wieder ein sehr niedriges Anfangstempo gewählt werden. Schafft man es wiederholt nicht den Takt zu halten, sollte die Gitarre für eine Weile aus der Hand gelegt werden. Jetzt gilt es die noch zu komplizierte Aufgabe auf das Wesentliche zu reduzieren. Versuche den Rhythmus mit dem Metronom mit zu klatschen oder auf Silben zu sprechen. Als weitere Übung kann die Melodie mit dem Metronom mitgesungen werden. So wird eine gute rhythmische Vorstellung geschaffen, auf deren Basis später auch die Ausführung auf der Gitarre gelingen wird.
Bei vielen Stücken ist es sinnvoll das Metronom zuerst auf kleinere Notenwerte einzustellen. So kann das Metronom z.B. bei längeren Sechzehntelpassagen vorerst auch auf Sechzehntel eingestellt werden. Bei zunehmender Sicherheit geht man auf Achtel und später wieder auf volle Taktschläge über. Auf diese Weise lassen sich insbesondere schnelle Passagen sehr gut erarbeiten. Auch bei sehr langsamen Sätzen ist die Einstellung einer kleineren Einheit ratsam.