Titel: Finale 2004
Firma: Klemm Music Technology
Nachdem GitarreKonkret.de schon “Finale Guitar” vorgestellt hat, werfen wir in dieser Ausgabe einen Blick auf das umfangreiche Notensatzprogramm “Finale 2004”, das in seinen wesentlichen Funktionen “Finale Guitar” sehr ähnlich ist.
Installation & Programmstart
Nicht nur erfahrene Anwender*innen werden keine Probleme mit der Installation des Programms haben. Einfach die CD ins Laufwerk legen und ihr Betriebssystem führt sie durch den Installationsvorgang. Wer die ersten Gehversuche am Computer unternimmt kann sich dabei sicherheitshalber vom Benutzerhandbuch unterstützen lassen. Über das Startmenü von Windows lässt sich das Programm danach durch einen einfachen Doppelklick starten.
QuickStart-Videos, Tipp des Tages, Hilfe, Dokumentation
Nun trifft man als Anwender*in mit den so genannten “QuickStart-Videos” und dem “Tipp des Tages” auf zwei komfortable Features, die den Umgang mit Finale zusätzlich erleichtern. In den QuickStart-Videos werden zahlreiche Funktionen Finales sehr anschaulich per Videoanimation und in gut verständlicher englischer Sprache vorgeführt. Mit dem Tipp des Tages erhält man bei jedem Programmstart Informationen über die große Funktionsvielfalt von Finale und trifft oft unverhofft auf Anwendungsmöglichkeiten, die man bisher völlig übersehen hatte. Beide Funktionen können auch aus dem Hilfe-Menü von Finale gestartet werden, welches insgesamt vorbildlich bei der Nutzung des Programms unterstützt. Das schon erwähnte Handbuch ist in 8 Tutorien gegliedert, in denen Schritt für Schritt in den Notensatz mit Finale 2004 eingeführt wird. Es empfiehlt sich diese Tutorien nacheinander durchzuarbeiten, um den Einsatz des Programms später möglichst effektiv gestalten zu können und die gewünschten Ergebnisse zu erzielen.
Dokumentenassistent
Wie in Finale Guitar können auch in Finale 2004 die wichtigsten Voreinstellungen einfach über den Dokumentenassistenten vorgenommen werden. Mit wenigen Mausklicks können hier im Auswahlmenü schnell die wichtigsten Voreinstellungen wie Tonart, Taktart, Auftakte, Tempoangaben, Titel, Komponist, Copyright, Seitengröße, Format, Zeichensatz und aus einer Fülle von Instrumentengruppen die spezifische Besetzung festgelegt werden. Für Gitarrist*innen bieten sich zudem alle Möglichkeiten, die auch Finale Guitar bietet. So können auch Notationsform (Tabulatur und/oder Standardnotation), unterschiedliche Stimmungen (z.B. Standardstimmung, G-Stimmung, D-Stimmung, Dadgad-Stimmung usw.) gewählt werden. Selbstverständlich lassen sich alle Einstellungen auch ohne den Assistenten vornehmen und später individuell verändern.
Noteneingabe und Bearbeitung
Noten finden bei Finale 2004 auf sehr verschiedene aber denkbar einfache Weise ihren Weg in die Partitur. Mit Hilfe der Werkzeugpaletten lassen sie sich einfach per Maus in das Notensystem klicken und mit Shortcuts können Sie über die Tastatur eingefügt werden. Hat man ein Midi-Instrument an den PC angeschlossen, lassen sich die Noten in Echtzeit in den Computer einspielen. Zudem verfügt Finale über den so genannten MicNotator. Über ein Mikrofon können mit dieser Funktion einstimmige Melodien durch Singen oder Spielen eingegeben werden. Gerade das Erstellen von Leadsheets dürfte hiermit schnell von der Hand gehen. Für die Bearbeitung der eingegebenen Noten bietet Finale eine unglaubliche Vielfalt an Möglichkeiten. Mit dem Auswahlwerkzeug können hierfür Taktgruppen oder Teilbereiche von Takten angewählt und kopiert, eingefügt, gelöscht oder komplett entfernt werden. Durch Mausklick lassen sich Transpositionen durchführen oder beispielsweise die Takteinteilung und Balkenbildung verändern. Fast alle Elemente der Partitur wie Noten, Vortragsbezeichnungen, Dynamikangaben, Artikulationen, Akkordsymbole, Griffbilddarstellungen usw. lassen sich durch einfaches Ziehen mit der Maus ganz wie gewünscht ausrichten und anpassen.
Bildschirmdarstellung
Finale kann die Partitur sowohl in Seitenansicht (entspricht dem Druckbild), als auch in fortlaufender Ansicht darstellen. Komfortabel lässt sich das Notenbild auf 5% verkleinern oder bis zu 1000% vergrößern. Mit dem Bildschirmlineal können alle eingegebenen Elemente ganz genau positioniert werden. Zur besseren Übersichtlichkeit lassen sich für die Bildschirmdarstellung von Ebenen, Liedtexten, Akkorden, Taktzahlen, Vortragsbezeichnungen, Wiederholungen, Textblöcken, Artikulationen usw. unterschiedliche Farben auswählen. Die Werkzeugpaletten zur Eingabe von Noten, Vortragsbezeichnungen, Akkordsymbolen und vielem mehr können individuell um das Notenbild gruppiert werden. Zudem bietet Finale die Möglichkeit, die einzelnen Werkzeugpaletten den eigenen Bedürfnissen anzupassen, so dass nur die wirklich benötigten Funktionen zur Verfügung stehen und dadurch eine größtmögliche Übersichtlichkeit gewahrt wird.
Anhören und überprüfen, MIDI-Funktionalität
Auch hier verfügt Finale über eine schier unbegrenzte Funktionsvielfalt. Ganz einfach kann man sich die Musik über die im “Fenster-Menü” befindliche Wiedergabekontrolle in beliebigem Tempo und gewünschter Lautstärke vorspielen lassen. Um einen möglichst authentischen Höreindruck zu bekommen, kann die Musik aber auch über ein MIDI-Instrument oder ein Soundmodul wiedergegeben werden. Dabei kann Finale Parameter wie Anschlagsdynamik, Tonhöhenänderungen oder Rubati berücksichtigen. Auch die Wiedergabe von Interpretationsangaben, dynamischen Zeichen, Tempowechseln usw. können Anwender*innen definieren. Die Midifunktionalität von Finale ist eine besondere Stärke dieser Software. Es können zweimal 16 Midi-Kanäle und bis zu 64 Instrumente verwendet werden. Bei der Echtzeiteingabe kann auf Wunsch automatisch auf die Darstellung unnötiger Pausen verzichtet werden. Aufnahme und Wiedergabe erfolgen mit einer Auflösung von 1024 Ticks pro Viertelnote.
Texte einfügen
Texte lassen sich als individuell positionierbarer Textblock in das Layout einfügen oder als Gesangstext unter die Noten setzen. Dabei können Zeichensatz, Größe, Stil, Ausrichtung usw. selbstverständlich frei gewählt werden. Insbesondere das Einfügen von Gesangstexten ist bei Finale hervorragend gelöst. So lässt sich der Text entweder einfach in die Partitur eintippen oder als vorgetippter Text durch Mausklick unter die entsprechende Note setzen. Dabei richten sich die Texte automatisch an den Noten aus. Kommt es zu Überlappungen können die Noten selbstverständlich neu ausgerichtet werden. Zudem lassen sich Gesangstexte silbenweise verschieben.
Akkordsymbole, Gitarrengriffe, Gitarrennotation
Auch das Einfügen von Akkordsymbolen und Griffdiagrammen in eine Partitur gestaltet sich bei Finale 2004 sehr einfach. Akkordsymbole lassen sich z.B. direkt in die Partitur eintippen. Auf Wunsch analysiert Finale automatisch über ein MIDI-Instrument eingespielte Akkorde. Diese Analyse bietet das Programm auch für die Töne eines oder mehrerer Notensysteme an. Zu jedem Akkordsymbol fügt Finale problemlos ein Griffbild hinzu. Auch das Erstellen eigener Akkordsymbole und Griff-Diagramme ist möglich. Nimmt man eine Tonartänderung der Partitur vor, werden alle Akkordsymbole automatisch mit transponiert. Zudem bietet auch Finale 2004 diverse spezielle Funktionen für Gitarrist*innen. Noten können entweder in Tabulatur, Standardnotation oder einer Kombination aus beidem eingegeben werden. Tabulaturen lassen sich aus der Standardnotation automatisch erstellen, indem man die Noten markiert und mit dem “Bewegen-Werkzeug” über die Tabulatur zieht. Auch gitarrenspezifische Artikulationen wie z.B. Bendings, Slides, Hammer-Ons, Pull-Offs, Vibrato oder rhythmische Notation werden in ihrer speziellen Darstellung berücksichtigt.
Ergänzen weiterer musikalischer Vortragsbezeichnungen wie Dynamik, Artikulationen
Vortragsbezeichnungen, Dynamikangaben, Fächer, Legatobögen, Akzente und andere Artikulationen werden über die Werkzeugpalette angewählt und mit wenig Aufwand per Maus in das Dokument eingefügt. Auch hier bietet das Programm die Möglichkeit selbst Vortragsbezeichnungen zu definieren und nach den eigenen Wünschen zu verändern und auszurichten.
Korrekte Ausrichtung überprüfen, Layout verfeinern, Seiten und Systemumbrüche
Finale 2004 hat sich insbesondere durch seine hervorragenden und einfach zu handhabenden Layoutfunktionen als das wohl wichtigste weltweite Standard-Notensatzprogramm im Musikverlagswesen etabliert. Liedtexte, Akkorde, Vortragszeichen, Titel, Textblöcke und andere Elemente können problemlos mit der Maus genau an der gewünschten Stelle platziert werden. Takte lassen sich einfach in Notenzeilen einpassen, Akkoladen können verrückt werden und Notensysteme lassen sich horizontal und vertikal verschieben. Mit dem %-Werkzeug kann die Größe der kompletten Partitur oder von Teilen des Dokuments schnell verkleinert oder vergrößert werden. Mit der Funktion “gegenüberliegende Seiten” kann speziell das Layout von linken und rechten Seiten eingerichtet werden. Seiten- und Systemumbrüche können dort in die Noten eingefügt werden, wo Sie benötigt werden. Es können Seiten von einer Größe bis zu 2,7 x 2,7 m erzeugt werden. Große Seiten werden beim späteren Ausdrucken aufgeteilt. In wenigen Arbeitsschritten lassen sich zudem auch Grafiken in das Dokument einbinden.
Partiturverwaltung
Orchester- und Ensembleleiter*innen werden begeistert sein, wie schnell und einfach Finale Einzelstimmen mit individuellem Layout und automatisch generierten Blockpausen aus einer Partitur extrahiert. Zudem kann die Partitur durch das automatische Weglassen von pausierenden Stimmen übersichtlicher gestaltet werden. Mit der Funktion “Stimmen zusammenfassen” erzeugt das Programm selbstständig Klavierauszüge. Umgekehrt kann man mit dem Menüpunkt “Stimmen verteilen” schnell eine Orchestrierung erstellen. Gerade bei umfangreicheren Partituren erleichtern “Positionsmarken” die Arbeit mit Finale ungemein. Diese erlauben es Anwender*innen einzelne Takte, Notensysteme, Stimmensätze oder jede Seite in beliebiger Ansicht und Darstellungsgröße zu markieren und innerhalb von Sekunden wieder aufzurufen.
Druck
Dokumente können auf nahezu allen PostScript- und Nicht-PostScript-Druckern ausgedruckt werden. Zudem können direkt aus dem Programm PostScript-Dateien erstellt werden.
Dateikomptibiltät
Finale erlaubt den Import von diversen fremden Dateiformaten. Neben Dokumenten älterer Finale-Versionen können z.B. Partituren aus MusicProse™ oder FINALE Allegro™ geöffnet und weiterbearbeitet werden. Wie schon erwähnt lässt die umfangreiche Midifunktionalität von Finale zudem das Lesen und schreiben von Standard-MIDI-Dateien zu. Auch der Transfer zwischen den unterschiedlichen Arbeitsplattformen von Macintosh und Windows gestaltet sich problemlos.
Plug-Ins
Die oben beschriebenen Features machen Finale an sich schon zu einem komfortablen Programm zur Musiknotation. Die unglaublich umfangreichen Möglichkeiten das Programm durch spezielle Plug-Ins zu erweitern, heben das Programm aber deutlich von Konkurrenzprodukten ab. Viele davon sind schon im Lieferumfang enthalten, andere können über Dritthersteller bezogen werden.
Hier die Herstellerbeschreibung der zur Zeit im Lieferumfang enthaltenen Plug-Ins:
- Automatische Platzierung von Dynamikangaben – platziert automatisch Dynamikangaben in der Partitur, basierend auf Anschlagsstärken der Noten.
- Automatische Tabulatur – erzeugt für verschiedenste Instrumente automatisch aus einem normalen Notensystem ein Tabulaturnotensystem für verschiedenste Instrumente.
- Befehlszeile – ermöglicht eine schnelle Noteneingabe durch Eingaben von speziellen Textkommandos.
- Erzeugen von Metronomangaben – ermöglicht die einfache Erstellung von Angaben, die sich auch auf die Wiedergabe auswirken.
- Halsrichtung auf mittlerer Notenlinie – ändert den Notenhals von Noten auf der mittleren Notenlinie entsprechend der Melodie.
- Hilfslinien zeigen/entfernen – entfernt oder zeigt im angewählten Bereich Hilfslinien an Noten über oder unter dem Notensystem.
- Globale Notensystemattribute – ändert Notensystem- oder Gruppenattribute mehrerer/aller Systeme auf einmal.
- Klavierauszug – erzeugt aus den angewählten Notensystemen einen Klavierauszug.
- Notenköpfe auswechseln – erlaubt Ihnen, die Notenköpfe aller Noten eines ausgewählten Bereichs auszuwechseln.
- Noten und Pausen zeigen/entfernen – zeigt oder versteckt die Noten im angewählten Bereich.
- Objektzählung – zeigt Ihnen die Anzahl der Objekte Ihrer Partitur, wie Takte, Noten, Artikulationen usw.
- Parallelbewegungen finden – findet Quint- und Oktavparallel in Ihrer Partitur.
Pausen verschieben – ermöglicht die vertikale Verschiebung von Pausen in einem angewählten Bereich. - Prüfung des Tonumfangs – überprüft den Notentext auf Spielbarkeit für Anfänger, Fortgeschrittene und Profis auf einem bestimmten Instrument.
Rhythmische Unterteilungen – ändert alle angewählten Noten in einen Notenwert oder unteilt sie in kleinere Werte. - Serielle Tonbearbeitung – bearbeitet den ausgewählten Bereich mittels Spiegelung, Transposition, Krebsgang oder beliebigen Kombinationen davon. Sie können auch Vorzeichen an alle Noten des Bereichs setzen oder Haltebögen entfernen.
- Stichnoten hinzufügen – erstellt in beliebigen Notensystemen Stichnoten einstellbarer Größe.
- Trennpunkt – ermöglicht Ihnen, im angewählten Bereich den Trennpunkt zwischen zwei Systemen zu verschieben.
- Tonumfang zeigen – findet die höchste und tiefste Note eines Bereichs.
- Wiederholte Takte nummerieren – platziert Nummern über Takten, die sich wiederholen.
- Zeichensätze ändern – ermöglicht eine globale Änderung der Zeichensätze von verschiedenen Textelementen.
- Zusätzliche Vorzeichen – fügt nach verschiedene Kriterien zusätzliche Vorzeichen in Ihre Partitur (z. B. als Sicherheitsvorzeichen oder Vorzeichen vor jeder Note) ein.
Weitere Ressourcen
Die ganze Funktionsfülle von Finale 2004 hier zu beschreiben, würde den Umfang dieses Berichts um ein Vielfaches sprengen. Zudem widmen sich mittlerweile Fremdhersteller wie “TG-Tools” der Entwicklung zusätzlicher Plug-Ins. Weitere Ressourcen finden sich auf der Web-Site des Herstellers und im Anwender-Forum.
Systemvoraussetzungen:
Finale 2004 für Windows
Windows 98/2000/NT/Me/XP
(Import und Export von EPS-Dateien wird nur unter Windows 98, NT und ME unterstützt)
CD-ROM-Laufwerk
800×600 Punkte minimale Bildschirmauflösung
128 MB RAM Minimum (abhängig vom Betriebssystem)
200 MB Festplattenplatz für Software und Handbuch
Finale 2004 für Macintosh
Mac OS 10.1.5 und höher (manche Funktionen benötigen OS 10.2)
oder 9.0.4 – 9.2.2
CD-ROM-Laufwerk
800×600 Punkte minimale Bildschirmauflösung
128 MB RAM Minimum (abhängig vom Betriebssystem)
200 MB Festplattenplatz für Software und Handbuch
Optional (für alle Finale Versionen)
MIDI-Interface
MIDI-Eingabe- und/oder -Wiedergabegerät
Drucker
Scanner
Gutes Computer-Mikrofon