Titel: Eisler – Lieder für Singstimme und Gitarre, Heft 1 & 2
Autor: Dietmar Ungerank (Bearbeiter & Herausgeber)
Verlag: Breitkopf & Härtel
ISMN: 2004 9110 4 (Heft 1), 2004 9111 1 (Heft 2)
Das Liederschaffen des deutschen Komponisten Hanns Eisler (1898-1962) besteht zum größten Teil aus Vertonungen von Texten des sozialkritischen Lyrikers, Dramatikers und Begründers des epischen Theaters Bertolt Brecht (1898-1956). Dem trägt der Bearbeiter Dietmar Ungerank Rechnung, indem er ein komplettes Heft seiner zweibändigenden Ausgabe diesen Brechtvertonungen widmet. Dabei hat er vornehmlich Stücke ausgesucht, die aus den Bühnenmusiken stammen und so einen relativ hohen Bekanntheitsgrad erlangt haben. Der Inhalt des zweiten Hefts besteht zum großen Teil aus Vertonungen von Texten des Dichters Kurt Tucholsky. Hinzu kommen Lieder mit Texten von Heinrich Heine, David Weber, Joh. W. von Goethe und Bertold Viertel.
Liste aller Titel:
Heft 1
Anmut sparet nicht noch Mühe
Ardens sed virens
An den kleinen Radioapparat
Ballade von der Judenhure
Die haltbare Graugans
Kälbermarsch
Kuppellied
Lied eines Freudenmädchens
Das Lied vom Kelch
Das Lied vom kleinen Wind
Das Lied vom Weib des Nazisoldaten
Das Lied von der Moldau
Mutter Beimlein
O Fallada, da du hangest
Die Pappel vom Karlsplatz
Père Josèphe
Der Räuber und sein Knecht
Sklave wer wird dich befreien?
Über den Selbstmord
Und es ist in finstern Zeiten
Vom Sprengen des Gartens
Heft 2
Chanson Allemande
Einigkeit und Recht und Freiheit
Der Graben
Die Nachfolgerin
Der Priem
Rosen auf den Weg gestreut
Der Schatzgräber
Sehnsucht nach der Sehnsucht
Sommerlied
Stempellied
Verfehlte Liebe
Was möchtest Du nicht
Weihnachten 1918
Wienerlied
Um eine gute Singbarkeit der Stücke zu gewährleisten, hat der Bearbeiter bei der Wahl der Tonarten bewusst eine Mittellage gesucht. Hiermit soll auch nichtausgebildeten Sänger*innen die Möglichkeit gegeben werden die Lieder zu singen, ohne eine Transposition vornehmen zu müssen. Zudem wurde auf die technisch anspruchsvollen frühen Kompositionen Eislers, die unter dem Einfluss seines Studiums bei Arnold Schönberg entstanden und dementsprechend auf der Reihentechnik basieren, bewusst verzichtet. In Bezug auf die Einrichtung der Gesangsstimme dürfte diese Ausgabe ganz im Sinne des Komponisten sein, der Zeit seines Lebens überzeugter Sozialist war und seine politische Grundhaltung unmittelbar mit seinem musikalischen Schaffen verband.
Die Bearbeitungen sind durch die Zusammenarbeit des Herausgebers mit der Sängerin Gina Pietsch entstanden und dementsprechend praxis- und konzerterprobt. Dies macht sich besonders an den praktikablen Fingersatzeintragungen und der guten Spielbarkeit der Begleitstimmen bemerkbar. Obwohl Ungerank die Kompositionen nur dort entschlackt hat wo es unbedingt notwendig war, muss man sich als Gitarrist nicht mit unhandlichen Klaviertranskriptionen abkämpfen. In einigen Stücken wird die tiefe E-Saite nach D umgestimmt, um den Tonumfang nach unten zu erweitern. In dem Stück “Arden sed virens” wird die E-Saite zur besseren Spielbarkeit auf F und die A-Saite auf Bb gestimmt. Andere Skordaturen werden aber nicht verlangt. Grundsätzlich sind zur Wiedergabe der Gitarrenstimme zumeist Kenntnisse der Mittelstufe erforderlich.
Schön, dass mit den Bearbeitungen von Dietmar Ungerank diese hochwertigen Kompositionen auch für die Besetzung Gesang und Gitarre zur Verfügung stehen. Dies ist zudem ein Beitrag dazu, dem Werk Hanns Eislers – den Schönberg neben Anton Webern und Alban Berg zu seinen wichtigsten Schülern gezählt haben soll – zu einen adäquaten Bekanntheitsgrad zu verhelfen.