Frage:
Vor ein paar Wochen habe ich mit der Liedbegleitung auf der Gitarre angefangen. Bisher habe ich immer alle Saiten von oben bis zur höchsten Saite durchgestrichen. Das klingt mir aber langsam zu langweilig. Jetzt bin ich auf der Site “Hilfsmittel” über Eure Schlagmustertabelle gestolpert. Leider kapier ich überhaupt nicht, was mit “Wum”, “ta” und “ke” gemeint ist. Über eine Erklärung würde ich mich freuen!
Antwort:
Da hast Du genau genau den richtigen Download entdeckt. Hier habe ich ein paar Basis-Schlagmuster zusammengefasst, wie ich sie Anfänger*innen in der Liedbegleitung beibringe.
Zum Anschlagen benutze ich eine Kombination aus Daumen- und Zeigefingeranschlag. Während der Daumen hauptsächlich die drei tiefen Saiten zum Klingen bringt, ist der Zeigefinger für das Anschlagen der hohen Saiten zuständig. In der Schlagmustertabelle ist der Daumenanschlag (Wum) durch die dicken Pfeile über den Basssaiten zu erkennen, die dünnen Pfeile zeigen den Zeigefingeranschlag an. Zeigt der Pfeil zur obersten Linie (stellt die hohe e-Saite dar) handelt es sich um einen Abschlag (ta). Die entgegengesetzte Richtung kennzeichnet einen Aufschlag (ke).
Eine gute Methode Rhythmen zu verinnerlichen ist es, sie sich mit geeigneten Silben vorzusprechen. Dies kann sowohl beim Spielen, als auch vorbereitend ohne Instrument gemacht werden. Diese Methode ist nicht neu und wird u.a. in zahlreichen TaKeTiNa-Rhythmuskursen eingesetzt. Die nach Zoltan Kodály gelehrte Rhythmussprache basiert auf den Silben “ta” und “ti”. Auch mit den Silben “Wum”, “ta” und “ke” kann man sich Rhythmen schon durch das Sprechen sehr gut einprägen. Dadurch, dass jede Silbe mit einer bestimmten Klangfarbe und einer bestimmten Anschlagsrichtung gekoppelt ist, findet eine gewisse Selbstkonditionierung statt. Neue Anschlagsmuster können später oft durch das bloße mehrmalige Sprechen der Rhythmussilben schon nach kurzer Zeit auf der Gitarre umgesetzt werden.
Gerade in Liedbegleitungskursen in denen ohne Noten gearbeitet wird, lassen sich mit dieser Methode auch komplizierte Rhythmen erstaunlich schnell mit den Teilnehmer*innen einstudieren. Damit die genauen Notenwerte, aus denen sich der jeweilige Rhythmus zusammensetzt, auch ohne vorsprechende Lehrperson eigenständig entschlüsselt werden können, braucht man selbstverständlich elementare Grundkenntnisse in der rhythmischen Notation.
Wenn Du gerne ohne Lehrer*in weiterarbeiten möchtest, dann schau Dich doch mal im Linkverzeichnis in der Rubrik “Musiktheorie” um. Hier gibt es ein paar Links zu Web-Sites, auf denen die elementare Notenlehre erklärt wird.
Die Rhythmussilben “Wum”, “ta” und “ke” sind natürlich keine Erfindung von mir. Wahrscheinlich sind sie so alt wie die Gitarre selbst. Gestoßen bin ich auf sie u.a. in der Gitarrenschule “Gitarre” des Gitarristen und Buchautoren Erhard Hirsch.
Hier kann die Schlagmustertabelle herunter geladen werden: