Frage:
Was sind Flageolett-Töne eigentlich genau und wie spielt man sie?
Antwort:
Flageolett-Töne werden im Allgemeinen als hohe, glöckchenartige Töne charakterisiert. In Notenausgaben trifft man auf viele unterschiedliche Notierungsarten. Meist erkennt man sie durch die rautenförmigen Notenköpfe und die oft hinzugefügten Abkürzungen der italienischen oder französischen Bezeichnungen arm., ar., harm.. Zudem wird in der Regel angegeben, über welchem Bundstab und auf welcher Saite der Flageolett-Ton erzeugt werden soll.
Rein physikalisch sind Flagolett-Töne Obertöne, die durch die Teilschwingungen einer Saite entstehen. Schlägt man eine Saite an, schwingt sie normalerweise in ihrer ganzen Länge. Wird sie allerdings genau in Ihrer Mitte (direkt über dem 12. Bundstab) mit einem Finger der Greifhand leicht berührt (nicht gegriffen), entsteht nach dem Anschlagen der Saite ein Schwingungsknoten. Beide Saitenhälften schwingen nun für sich und lassen den eine Oktave höher klingenden Ton der leeren Saite erklingen. Diese sogenannten natürlichen Flageoletts lassen sich auch an anderen Stellen der Saiten erzeugen. So kann man z.B. Flageoletts durch Drei-, Vier-, Fünf-, oder Sechsteilung der leeren Saite erzeugen.
Der Finger der Greifhand sollte nach dem Anschlag schnell abgehoben werden, damit der Flageolett-Ton nicht sofort wieder gedämpft wird.
Neben den natürlichen gibt es auch noch die sogenannten künstlichen Flageolett-Töne. Greifen wir beispielsweise auf der hohen e´-Saite im ersten Bund das f´, berühren gleichzeitig mit dem Zeigefinger der Anschlagshand die hohe e´-Saite über dem 13. Bundstab und schlagen diese mit dem Ringfinger oder dem kleinen Finger an, erklingt ein Flageolett-Ton in der Höhe eines f´´. Auch hier wird die klingende Saitenlänge halbiert.
Durch Einsatz von künstlichen Flageoletts ist es möglich, ganze Melodien mit Flageolett-Tönen zu spielen. Mit den anderen Fingern lassen sich zudem auch noch Begleitstimmen erzeugen.