Das Karlsruher CD-Label “amphion records” mausert sich immer mehr zum Treffpunkt führender Gitarrist*innen in Deutschland. Auch der renommierte Gitarrist Wulfin Lieske präsentiert hier seine aktuelle Einspielung “Agua e Vinho”. Sein internationales Renomé erlangte er als Solist und insbesondere durch seine Zusammenarbeit mit Künstlern wie dem Violinisten Gideon Kremer, dem Begründer des Tango Nuevo Astor Piazzolla, dem Schweizer Tenor Christoph Homberger, dem Hilliard Ensemble oder dem Orpheus Quartett.
Kaum ein Interpret kann auf einen so weiten Aktionsradius verweisen wie Wulfin Lieske. Neben seinem breit gefächerten Repertoire als klassischer Musiker in den unterschiedlichsten Besetzungen widmete er sich in Formationen wie dem Quartett “Extempore” oder dem immer noch aktiven “Bronsky Ritual” dem Free Jazz und etabliert sich stetig auch als Komponist. Ein großer Teil seiner Kompositionen ist selbstverständlich seinem Instrument gewidmet, aber auch Werke für größere Besetzungen wie die Chorkomposition “Der Geist über den Wassern”, das “Luxor Guitar Concerto” für Gitarre, Percussion und großes Streichorchester” oder die Auftragskomposition für die Expo 2000 “Oratorio” tauchen zunehmend in seinem Oeuvre auf.
Der Titel der vorliegenden CD “Agua e Vinho” lässt das eingespielte Repertoire schon erahnen, ist er doch von der gleichnamigen Komposition des berühmten brasilianischen Gitarristen Egberto Gismonti geborgt. Lieske hat sich diesmal ausschließlich der Musik Südamerikas gewidmet und dabei eine schöne Mischung aus oft gespielten Hits und seltener zu hörenden Titeln zusammengestellt.
Mit einer unbändigen musikalischen Gestaltungskraft tritt Wulfin Lieske an seine Hörer*innen heran, spielt durchweg mit herrlichen Spannungsbögen, zwingend logisch erscheinender Agogik und Dynamik und einer äußerst pikanten Tongebung. Er vermag es, dieser Musik alles zu geben, was sie an Emotionalität, Leichtigkeit und Virtuosität benötigt. Warm intonierte Melodien von betörender lyrischer Schönheit treffen auf bisweilen rasante Arpeggien und Läufe. Ein ausgeprägtes Gefühl für Timing und rhythmische Artikulation lassen den Puls der Musik in jedem Moment spürbar werden.
Mit seinem wunderschönen Arrangement des Bonfá-Klassikers “Manhia de Carnaval” zeigt Wulfin Lieske, dass auch solch einer fast schon überbeansprucht erscheinenden Komposition immer wieder neue Aspekte abgewonnen werden können. Neben Bearbeitungen und Originalkomposition von den hinlänglich bekannten Komponisten wie Egberto Gismonti, Augustin Barrios, Luis Bonfá, Jorge Morel, Baden Powell und Joao Pernambuco wird aber auch die neue Generation nicht von Lieske vergessen. Mit den Stücken “Contra Marea” und “Cielo Arbierto” stellt er den 1960 geborenen Argentinier Quique Sinesi vor. Der in Deutschland lebende Gitarrist und Komponist vermischt in seinen Stücken gekonnt traditionelle Elemente der Musik seines Heimatlandes mit den Weiterentwicklungen des Tango Nuevo.
Auch hier gibt Wulfin Lieske jedem Ton den nötigen Raum zum Atmen, so dass Klangreichtum und Ideenvielfalt dieser reizvollen Kompositionen unter seinen Fingern zur vollen Entfaltung kommen.
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