Tillmann Reinbeck ist einer dieser Gitarristen der neuen Generation die, ausgestattet mit einer stupenden Spieltechnik gepaart mit einem fundierten musiktheoretischen Hintergrundwissen, alte Grabenkämpfe zwischen sogenannten Techniker*innen und Musiker*innen vergessen machen.
Auf seiner zweiten Solo-CD “Invocación y danza”, stellt Reinbeck sich mit Stücken von vier bedeutenden spanischen Komponisten des ausgehenden 19. und des 20. Jahrhunderts vor. Eröffnet wird die Einspielung mit de Fallas “Homenaje”, die von Bearbeitungen der Stücke “Escena – Canción del fuego fatuo” und “Danza del molinero” aus den beiden Ballettmusiken “El sombrero de tres picos” und “El amor brujo” umrahmt werden. Darauf folgt das titelgebende und Manuel de Falla gewidmete Werk “Invocación y danza” von Joaquín Rodrigo. Auch bei den Kompositionen “Asturias”, “Bajo la palmera”, “Cataluña”, “Mallorca” und “Torre Bermeja” von Isaak Albeniz, handelt es sich um alte Bekannte. Den Abschluss macht die erst 1980 wiederentdeckte Komposition “Sonata para guitarra” von Antonio José.
Ein Interpret, der eine Einspielung dieser schon oft auf Tonträgern verewigten Stücke macht, sollte etwas grundsätzlich Neues zu sagen haben, um das Interesse eines breiten Publikums wecken zu können. Genau dies gelingt Tillmann Reinbeck aufs Vortrefflichste.
Der Gitarrist zeigt deutlich sein ganz eigenes Profil und wartet mit einer ebenso kompromisslosen wie feinsinnigen Gestaltung auf. Frei von allen technischen Barrieren überlässt er musikalisch nichts dem Zufall, wirkt dabei aber in keiner Weise akademisch steif. Mit seinem expressiven und virtuosen Spiel trägt er sowohl dem folkloristischen spanischen Kolorit als auch den Elementen der europäischen Kunstmusik Rechnung.
Bei seinem klar konturierten Vortrag erweist sich Reinbeck als ein wahrer Meister der Dynamik. Nur wenige Solist*innen verfügen über eine derartig breite Spannweite und verstehen es, diese auf solch exzellente Art und Weise zu nutzen.
Auch die kontrastreiche tonliche Gestaltung, mit der Tillmann Reinbeck seine Gitarre je nach Bedarf erhaben und würdevoll, zart, zerbrechlich, schmachtend oder kraftvoll und feurig klingen lässt, ist vom Allerfeinsten.
Herzlichen Glückwunsch zu dieser Einspielung!
Weitere Informationen gibt es auf der Web-Site von Tillmann Reinbeck: