Ein sehr glückliches Händchen hat Dagobert Böhm – seines Zeichens Chef des Labels Ozella – bewiesen, indem er das Duo “Hands on Strings” unter Vertrag nahm. “Hands on Strings”, das sind der Jazzgitarrist Stephan Bormann – bekannt durch die nach ihm benannte Stephan Bormann Band, die Cristin Claas Acoustic Band oder seine Zusammenarbeit mit dem Jazzstar Till Brönner – sowie die akustische “one man band” Thomas Fellow. Fellow teilte sich die Bühne u.a. mit so bekannten Künstlern wie Luther Allison, Ray Charles oder Al Jarreau und ist insbesondere durch sein Duo “Friend & Fellow” einer breiten Öffentlichkeit bekannt. Dass dieser Bekanntheitsgrad über die typische eingeschworene Akustikgitarrenszene hinausgeht belegen u.a. die regelmäßigen fünfstelligen Plattenverkäufe des Duos.
Bormann und Fellow lehren darüber hinaus gemeinsam an der Dresdener Hochschule für Musik und fanden sich 2002 zu einem Gitarrenduo zusammen, dass schon mit der ersten CD-Veröffentlichung “Panamericana” überzeugen konnte. Mit ihrem aktuellen Album “Offroad” können sie an den Erfolg ihres Erstlings anknüpfen und demonstrieren eindrucksvoll, was möglich ist, wenn zwei Musiker dieser Güteklasse aufeinander treffen und sich dabei von ihrer unbändigen Spielfreude und dem unbedingten Willen zu musikalischer Interaktion leiten lassen.
Auch wenn der Anteil an eigenen Kompositionen überwiegt, überrascht beim ersten Überfliegen der Titelliste der hohe Anteil südamerikanischen Repertoires. Mit Luis Bonfa, Egberto Gismonti und Astor Piazzolla sind gleich drei der ganz großen Komponist*innen dieses schönen Kontinents vertreten. Alle Arrangements des Duos strotzen nur so vor Originalität und Einfallsreichtum. Piazzollas “Libertango” kommt treibend und kraftvoll daher, während sich in “Oblivion” die ganze Wehmut und Melancholie der ursprünglich von den portugiesischen Einwanderern nach Südamerika gebrachten “Saudade” ausbreitet. Mit einer unglaublich schönen Version des immer wieder gern gespielten Bonfa-Klassikers “Manha de Carneval” zeigen Bormann und Fellow, wie meisterhaft sie mit der Erwartung der Hörer*innen zu spielen wissen. In dieser musikalischen Entdeckung der Langsamkeit wird man immer wieder aufs Neue von spannenden Wendungen und Phrasierungen überrascht. Mitreißend virtuos und druckvoll kommt dagegen Egberto Gismontis “Loro” daher. Diese überaus gelungenen Interpretationen passen sich wunderbar harmonisch in die Eigenkompositionen von “Hands on Strings” ein. Nicht nur weil diese beiden Musiker auch als Komponisten einiges zu bieten haben, insbesondere ihr absolutes Gespür für den jeweils passenden Sound sorgt für die Homogenität dieses Albums.
Weitere Informationen:
http://www.handsonstrings.com/