Titel: Gitarre spielen & verstehen – Eine praktische Harmonielehre für Gitarre
Autoren: Fred Harz & Karl Bruckner
Verlag: Universal Edition, Wien
Zubehör: Audio-CD und Ergänzungsheft “Elementare Notenlehre für Einsteiger” im Lieferumfang enthalten
ISMN: M-008-05874-5
Gitarrist*innen müssen sich den Zugang zur Harmonielehre meist über das Klavier erarbeiten. Der vorliegende Lehrgang bietet hierzu eine echte Alternative, da er die Grundlagen der Harmonielehre anhand der Gitarre erklärt. Dies ermöglicht einen ganz anderen Zugang zum Instrument und seiner Literatur.
Mit allgemeinverständlichem Vokabular führen die Autoren Fred Harz und Karl Bruckner die Leser*innen schrittweise an die Fachbegriffe der funktionalen Harmonielehre heran. In sechzehn Abschnitten werden die Intervalle, Dreiklänge, Septakkorde und ihre Umkehrungen, der Quintenzirkel, Stimmführungsregeln, Zwischendominanten, Modulationen usw. behandelt. Begriffe wie Vorhalt, Wechselnote, Orgelpunkt, Quart-Sextakkord, Sixt ajoutée, Neapolitanischer Sextakkord, Seitendominante u.a. werden für aufmerksame Leser*innen nach dem Durcharbeiten dieses Buches kein Rätsel mehr sein.
Dafür sorgen auch die Übungsaufgaben, die jeweils am Ende eines Abschnitts zu finden sind. Im beiliegenden Ergänzungsheft kann man seine Ergebnisse überprüfen.
Die Aufgaben und Notenbeispiele stammen aus dem klassischen Repertoire der Gitarre oder wurden extra für dieses Buch angefertigt. Erfrischend ist hierbei die gemischte Literaturauswahl (Blues, Latin, Klassik, Spiritual), in der die Stilvielfalt der Gitarre berücksichtigt wird. Am Ende des Buches geben die Autoren in der sogenannten “Jazz Infothek” zudem einen kleinen Einblick in die Harmonik des Jazz.
Das Arbeiten mit der im Lieferumfang enthaltenen Audio-CD erleichtert das Ineinandergreifen von Höreindruck und theoretischem Wissen.
Wer das Buch schrittweise durcharbeitet, wird danach sicher dazu befähigt sein, die harmonischen Zusammenhänge eines Stückes zu analysieren. Zudem erhalten Leser*innen einen kleinen Einblick in die Möglichkeiten des Arrangierens. Besonders anschaulich sind hier die Beispiele, in denen eine und dieselbe Melodie auf ganz unterschiedliche Weise bearbeitet wird.
Wünschenswert wäre etwas mehr Melodieanalyse gewesen, auf deren Basis das Harmonisieren einstimmiger Melodien möglich wäre. Vielen Gitarrist*innen geht es in erster Linie darum, Liedern die richtigen Akkorde zuordnen zu können. Das hätte aber wahrscheinlich den Umfang des Buches gesprengt und ist möglicherweise ein schöner Inhalt für einen Folgeband.