Titel: Griffbilder für Gitarre
Autor: Richard Kronig
Verlag: KaNo Musik Verlag GmbH
ISBN: 3-906791-00-9
Geschichte, Darstellungsvielfalt und Schwierigkeiten für die Griffbildgestaltung, 420 Seiten, gebunden.
Aus dem Schweizer KaNo-Verlag kommt eine umfangreiche wissenschaftliche Arbeit über Griffbilddarstellungen für die Gitarre. Der Autor Richard Kronig hat sich der historischen Entwicklung, den diversen unterschiedlichen Abbildungsvarianten und den nicht zuletzt daraus resultierenden Problemen gewidmet. Kroning, der u.a. als Dozent für Gitarre an der Pädagogischen Hochschule St. Gallen lehrt, kam selbst über das Begleiten von populären Liedern zur Gitarre. Bis heute ließ ihn die Auseinandersetzung mit der Liedbegleitung in seiner beruflichen Tätigkeit als Lehrer und Kursleiter nicht los, so dass die Idee zu der vorliegenden Arbeit auch aus der Praxis geboren wurde. Denn genau hier wird in erster Linie mit schematisierten Griffbilddarstellungen gearbeitet, die, wie der Autor aufzeigt, in nicht geringem Maße Einfluss auf den Lernerfolg und das Lerntempo nehmen können.
Nach einem kurzen Vorwort, einer Darstellung des Instruments und seiner Einzelteile sowie einem kleinen Glossar, in dem die wichtigsten Fachbegriffe erläutert werden, gibt der Autor im zweiten Kapitel einen umfassenden Einblick in die lange Geschichte der Akkordbegleitung und die damit einhergehende historische Entwicklung der Griffbilder für Gitarre. An zahlreichen Beispielen – angefangen bei der kurz vor 1600 erschienen Gitarrenschule von Juan Carlos Amat bis hin zum “Siegeszug des Griffbildes im 20. Jahrhundert” – zeigt Richard Kronig die spezifischen Besonderheiten der einzelnen Darstellungsformen auf und stellt sie in den allgemeinen musikhistorischen Kontext. Dabei kommt er zu dem Ergebnis, dass dem Griffbild in der modernen Sekundärliteratur so gut wie keine Beachtung geschenkt wird. Dementsprechend ist die Arbeit vorrangig den Griffbildern des 20. Jahrhunderts gewidmet.
Im folgenden Abschnitt stellt der Autor detailliert eine Vielzahl verschiedener Griffbilder aus der Gitarrenliteratur vor und erläutert die jeweiligen Vor- und Nachteile der einzelnen Darstellungsformen aus methodisch-didaktischer und teilweise auch lernpsychologischer Sicht. Am Ende des Kapitels weist der Autor auf die Problematik dieser unglaublich großen Vielfalt an Varianten hin, die nicht zuletzt den Nachteil mangelnder Kompatibilität in sich birgt.
Auf Basis der vorangegangenen Analysen und langjähriger Unterrichtserfahrung werden im letzten Hauptkapitel interessante Vorschläge gemacht, um für die Zukunft eine praktikable und einheitliche Darstellungsform von Griffbildern zu entwickeln. Zudem werden Kriterien für deren Erstellung formuliert.
Kronigs Arbeit verdeutlicht insbesondere wie selten Herausgeber*innen von Gitarrenliteratur die Wichtigkeit einer sinnvollen Darstellung von Griffbildern berücksichtigen. Dabei kann eine schlechte Darstellung den Lernerfolg unnötig erschweren und zu vermeidbaren Frustrationen führen. Kronigs Ausführungen sind mehr als wertvolle Vorschläge für die Zukunft. Insbesondere Verlage und Herausgeber*innen sollten sich vor Drucklegung neuer Publikationen die Ergebnisse dieser wissenschaftlich fundierten Arbeit zu Nutze machen.