Es gibt sie, diese fast magischen Momente, in denen alles zu passen scheint, alles einfach auf wunderbare Weise geschieht, ein Ensemble zu einer untrennbaren Einheit verschmilzt und sich mit dem Publikum auf einer Ebene der vollkommenen Entrücktheit trifft.
Ein besonderer Glücksfall ist es, wenn es gelingt diese Atmosphäre einzufangen, so dass auch nicht dabei gewesene rückwirkend an diesem Ereignis teilhaben können. “Christina Lux – Live im Stadtgarten Köln” ist genau solch ein genialer, auf CD verewigter, Augenblick.
Über die stimmlichen Qualitäten von Christina Lux ist anderen Orts eigentlich schon alles gesagt worden. Kein geringerer als John Lord von Deep Purple brachte es mit folgendem kurzen Statement auf den berühmten Punkt: “She is a wonderful singer. One of your best.” Und er sollte es wissen, denn neben einigen anderen Größen der Branche wie Grace Jones, Oleta Adams und Nina Hagen nutze auch er ihre gesanglichen Fähigkeiten schon für eigene musikalische Projekte.
Mit ihrer wandlungsfähigen Stimme präsentiert Christina Lux Songs, die von ganz persönlichen Gedanken, Erfahrungen und Gefühlen erzählen. Selbst sieht sie sich in der Tradition der klassischen Singer und Songwriter. Dementsprechend übernimmt ihre Gitarre die Rolle einer äußerst effektvollen Begleiterin. Ruhig dahin fließende Akkordzerlegungen untermalen die gefühlvollen Balladen wie “Cuts Like A Knife” oder “Believe” und stehen immer wieder im Wechsel mit einfallsreichen und rhythmisch akzentuierten Strumming Parts. Funky Rhythmuspatterns sind die Basis für das hitverdächtige “Tumbler” oder Stücke wie “Love Label” und “Diggi”, in denen die Sängerin ihre Stimme auf vielfältige Weise auch improvisatorisch einsetzt. Je nach Bedarf verarbeitet Lux in ihren Liedern Elemente aus Jazz, Soul, Funk und Folk. Auch wenn die Gewichtung dabei höchst unterschiedlich ist, gelingt es ihr dabei jedem Song ihren Prägestempel aufzudrücken.
Mit dem Percussionisten Nippy Noya und dem Bassisten Marius Goldhammer hatte Christina Lux zwei ganz starke Musikerkollegen mit in den Stadtgarten Köln gebracht, die weit mehr als begleitendes Beiwerk boten. Da wurde stellenweise ein wahres Groove-Festival entfacht.
Insgesamt enthält die CD 11 Titel mit einer Gesamtspieldauer von 58 Minuten. Obendrein gibt es als Zugabe sogar noch eine Videosequenz des Stücks “We’ll Fly”.
Wie sensibilisiert das Publikum durch die Performance von Christina Lux, Nippy Noya und Marius Goldhammer wurde, äußert sich weniger in überbordenden Beifallsbekundungen, sondern ganz besonders in den Momenten der Stille zwischen dem Schluss eines Titels und dem zögernden Einsatz des Applaus. Hier wollten alle Anwesenden auch noch den allerletzten Ton voll und ganz auskosten, in sich aufsaugen und nichts von der dichten Atmosphäre zerstören.
Einfach nur großartig!
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