“Dieses ist gewissermaßen eine Spaß-CD – mit vielen Stücken, nach denen immer am CD-Tisch nach Konzerten gefragt wird. So werden mit ihr nicht nur Zuhörerwünsche erfüllt, sondern auch mein Traum, eigene Versionen einiger Klassiker und eigene “jazzige” Stücke auf CD zu bannen“, schreibt der schottische Gitarrist Ian Melrose selbst über seine CD “A Shot In The Dark”.
Ganz in diesem Sinne eröffnet er sein Album mit dem solistisch dargebotenen groovigen Titel “Fingerpickers Have More Fun” und versprüht dabei ansteckende Spielfreude. Nach dem sanften melancholischen – für die Weihnachtszeit komponierten Song – “The Ghost Of Christmas Past”, nimmt Melrose im Duo mit keinem geringeren als Chris Jones George Gershwins Klassiker “Summertime” unter die Finger. Eine gewagte Unternehmung, da man bei den zigtausend schon existierenden Versionen dieses musikalischen Schlachtrosses immer auch Gefahr läuft, seine Zuhörer*innen mit schon da gewesenem zu langweilen. Diese Klippe umschiffen Melrose und Jones mühelos. Was die zwei hier zelebrieren geht über eine bloße Bearbeitung weit heraus, sie formen vielmehr ein fast eigenständiges Werk und interpretieren dieses mit einer höchst spannungsreichen musikalischen Dramaturgie. Für “Nomads Of The Air” – inspiriert durch den Film “Nomaden der Lüfte” – holt der Wahlberliner seine “low whistles” hervor und unterlegt sein perlendes Gitarrenspiel mit weiten Klangflächen auf denen imaginäre Vögel auf weit ausgebreiteten Schwingen dahin gleiten.
Nach einer sehr gelungenen jazzigen Version von “Happy Birthday” geht es einmal mehr mit einem musikalischen Augenzwinkern bzw. einem Medley zweier Stücke des Filmkomponisten Henry Mancini weiter. Gemeinsam mit dem irischen Fingerstyler Bill Schanley zeigt er, dass man auch nach der berühmten Freitagnacht in San Francisco mit der entsprechenden gitarristischen Klasse noch etwas zum Thema “Pink Panther Theme” zu sagen haben kann und lässt dieses nahtlos mit der titelgebenden Komposition “A Shot In The Dark” fusionieren.
Insgesamt bietet “A Shot In The Dark” 13 brilliante Tracks, aus denen insbesondere noch das Stück “Guitar Village” – einmal mehr im Duo mit Chris Jones – als einer der absoluten Höhepunkte hervorsticht. Zum guten Schluss zieht Melrose mit einer mitreißenden Version von Paul Desmonds weltbekanntem “Take Five” dann noch einmal alle Register seiner jazzbeeinflussten Gitarrenkunst.
“A Shot In The Dark” macht nicht nur Spaß, die Mischung von hervorragenden Arrangements bekannter Titel und Eigenkompositionen sorgt für so manche musikalische Überraschung und lässt einen auch nach mehrfachem Durchhören immer neue und spannende Details entdecken. Insbesondere die ständig wechselnden Besetzungen, die kunstvollen Arrangements und der inspirierte Einsatz von Stimme, Violine, E-Gitarre, Mandoline, Trompete, Schlagzeug und Percussion sorgen für eine reiche Palette an Klangfarben. Melrose untermauert mit diesem Album aufs neue seinen Ruf als Folk-Jazz-Gitarrist ersten Ranges, den er sich unter anderem als Sideman für Reinhard Mey oder der irischen Band „Clannad“ erworben hat.
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