Ein sehr schönes Konzeptalbum von Alexander-Sergei Ramírez ist im März diesen Jahres vom Label “Deutsche Grammophon” veröffentlicht worden. Der 1962 in Lima geborene Sohn eines peruanischen Malers und einer deutschen Pianistin studierte bei Prof. Maritta Kersting in Düsseldorf, im spanischen Alcoy bei José-Luis González und bei keinem geringeren als Pepe Romero in San Diego. 1997 ist er als Professor für Gitarre wieder an den Ort seiner ersten Ausbildungsstätte zurückgekehrt und widmet sich neben seiner künstlerischen Tätigkeit nun selbst der Ausbildung des gitarristischen Nachwuchses.
Genauso multikulturell wie sein Lebenshintergrund erscheint, kommt auch seine neueste Einspielung “Odyssey” daher. Der Gitarrist begibt sich hier auf eine musikalische Weltreise durch alle Kontinente. Ausgangspunkt ist mit Spanien und Joaquin Turinas “Sevillana” das Mutterland der Gitarre. Unüberhörbar spielt hier der Einfluss seines ehemaligen Lehrers Pepe Romero mit, was nicht die schlechteste Referenz ist.
Mit dem von türkischer Musiktradition beeinflussten “Koyunbaba” des italienischen Komponisten Carlo Domeniconi erweist Ramírez gleich zwei Ländern seine Referenz, um sich danach mit “Merlin’s Traum” von Nikita Koshkin gefühlvoll nach Russland zu tremolieren. Weiter geht es nach Asien, vertreten durch die “Sakura Variationen” des japanischen Komponisten Yuguijiro Yocoh. Von dort folgen mit Phillip Hougtons träumerischer Ballade “Kinkachoo, I Love You” und William Blands “Nouveau Rag“ Abstecher nach Australien und in die USA, bevor sich der Gitarrist zu einem längeren Aufenthalt nach Südamerika begibt. Dort macht er Station in Puerto Rico, Venezuela, Brasilien und Argentinien und zeigt mit Kompositionen von Ernesto Cordero, Antonio Lauro, Alejandro Nunez Allauca, Dillermando Reis und Astor Piazolla die große gitarristische Bandbreite und Tradition dieses Kontinents auf.
In Kamerun endet die gitarristische Odyssey. Die durch John Williams gleichnamige CD bekannt gewordene Komposition “The Magic Box” von Francis Bebey bildet den würdigen Abschluss dieser bemerkenswerten Einspielung, die mit einer über alle Kritik erhabenen Virtuosität und äußerst sinnlichem Ton ein echter Ohrenschmaus für alle Liebhaber*innen der Gitarrenmusik ist!
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