Um 1880 entwickelte sich am Rio de la Plata der Tango. Auch wenn Uruguay und Argentinien gleichermaßen den Tango als ihr Nationalerbe ansehen, ist Buenos Aires unumstritten der wichtigste Ort, wenn es um die Weiterentwicklung dieser Musikform geht.
Der französische Gitarrist Eric Franceris und der deutsche Bandoneonist Albert Hamann haben auf Ihrer CD “Musique de Buenos Aires” sowohl traditionelle als auch moderne Tangos eingespielt. Mit den eingespielten Kompositionen von Juan Carlos Cobian, Nestor Marconi – Baffa, Julian Plaza, Leopold Frederico Astor Piazolla und Tarantino zeigen die beiden Musiker dem Hörer, welch breites Spektrum sich vom traditionellen Tango bis hin zum “Tango Nuevo” spannt.
Das Bandoneon steht wie kein anderes Instrument für den charakteristischen Klang des Tango. Es wird auch als die Seele des Tango bezeichnet. Albert Hamann gelingt es hervorragend diese zu verkörpern. Je nach musikalischer Erfordernis legt er breite Klangteppiche, spielt seufzende und schmachtende Melodien oder sorgt für die rhythmische Basis.
Der klassisch ausgebildete Gitarrist Franceries spielt auf dieser CD ohne akademische Attitüde, achtet weniger auf Tonschönheit als auf Authenzität. Das mag zwar manche klassische Gitarrist*innen der “reinen Lehre” etwas erschrecken, der eher helle trockene Klang ist aber durchaus reizvoll und bildet einen interessanten Kontrast zum voluminös und warm klingenden Bandoneon.
Das Zusammenspiel von Franceries und Hamann lässt nichts zu wünschen übrig. Ob es getragene lyrische Passagen oder virtuose Unisonoläufe sind, alles basiert scheinbar auf blindem musikalischen Einverständnis.
Tango ist viel mehr als eine bloße Musikform. Wie der Flamenco drückt er ein ganzes Lebensgefühl aus. Dieses musikalisch wiederzugeben ist den beiden Musikern auf eindrucksvolle Weise gelungen.
Weitere Informationen gibt es auf der Homepage von Eric Franceries: