Issak Albéniz und die Gitarre, eine “Never Ending Story”. Auch das “Hamburger Gitarrenduo”, bestehend aus Michael Bentzien und Dirk Martin, hat dazu ein weiteres Kapitel hinzugefügt. Ihre CD “Cantos” eröffnen sie mit den “Cantos de Espana 0p. 232”. Es handelt sich hierbei um ein eigenes Arrangement der beiden Musiker, welches auch im Peer-Verlag veröffentlicht wurde. Die Verteilung der Stimmen auf zwei Gitarren gibt ihnen dabei die Möglichkeit, sehr nah am ursprünglich für das Klavier niedergeschriebenem Notentext zu bleiben. Durch den Einsatz des Kapodasters und Skordatur der sechsten Saite gelingt es ihnen, alle Sätze in den Originaltonarten zu belassen. Das akustische Ergebnis ist mehr als überzeugend. Das Spiel des “Hamburger Gitarrenduos” besticht durch einen sehr sauberen transparenten Grundklang, der den ganzen Farbenreichtum dieser, dem Impressionismus nahestehenden Werke hörbar macht.
Dem sechsätzigen Werk “Kasidas del Alcazar” des spanischen Komponisten Manuel Castillo liegen sechs gleichnamige Dichtungen Joaquin Romero Murube´s zugrunde. Diese werden vom “Hamburger Gitarrenduo“ auf so eindringliche Weise musikalisch nacherzählt, dass die Poetik dieser Verse eine ganz neue Dimension hinzugewinnt.
Beide Gitarristen bilden seit nunmehr 10 Jahren ein Duo aus Passion. Das zeigt sich auch in der perfekten Abstimmung. Timing, Phrasierung, Klangfarben, Agogik usw. lassen ein blindes Einverständnis erkennen und die beiden Musiker zu einer Einheit verschmelzen.
Dies prädestiniert sie geradezu für die Interpretation der Komposition “Paginas en bronce” des mexikanischen Komponisten Eduardo Angulo, hat dieser seinem Werk doch folgende Worte vorangestellt: “In diesem Werk verdichtet sich die Kommunikation zwischen den beiden Gitarren. Möge der friedliche Dialog sie einander noch näher bringen”. Überzeugend zeichnen Bentzien und Martin den Spannungsbogen nach, der sich vom ruhig dahinfließenden Anfang in einen belebten Mittelteil mit druckvollen Tonrepetitionen, erregten Bartok-Pizzicati und Ragueados entwickelt, um später wieder in die kontemplative Stimmung des Anfangs zurückzukehren.
Das Finale der Einspielung bildet das dreisätzige Werk “Poemas Tabulares” von Jorge Ritter. Auch diese Komposition wird überzeugend und ausdrucksstark dargeboten.
Fazit: Interessantes Repertoire hervorragend gespielt!
Mustergültig auch das Booklet der CD, aus dem der Hörer umfangreiche Informationen zu den einzelnen Werken und ihren Komponisten entnehmen kann. So wird man auch mit den etwas unbekannteren Kompositionen nicht allein gelassen.
Weitere Informationen: